persönlicher Kommentar
Mindestlohn oder Mindestarmut?
Der Sender WDR5 gehört zu meinem Lieblingssender, den ich den ganzen Tag hören. Man wird informiert, aufgeklärt und auf den aktuellsten Stand mit Nachrichten gehalten.
Letzten Mittwoch um 12:10 Uhr folgte wie regelmäßig im Programm "Das Tagesgespräch", wo ein Call-In mit Zuhörern zu einem bestimmten ausgewählten Zeitthema geführt wurde. Das Thema war die Erhöhung des Mindestlohns von 8,50 € auf 8,84 € die Stunde durch die Mindestlohnkommission vom 28.06.2016.
Einhellig waren die Meinungen der Zuhörer, das der Mindestlohn von 8,84 € nicht ausreicht, auch wenn es 1500,- € brutto ausmacht. Zieht man Pi mal Daumen gute 600,- € nach Steuern ab, machen es 900,- € für einen Single nach Steuerklasse 5. Aufstocken! Zuwenig zum Leben, zuviel zum Sterben! Da werden wieder die Fragen nach dem fehlenden Verstand und dem Geiz der Regierung laut, warum man den hart arbeitenden Bürger nicht besser bezahlt. Sicher, nicht jede Tätigkeit kann mit 2400,- € brutto vergütet werden, es haben Leute dafür sich auch fortgebildet; Blut,Schweiß und Tränen dafür gegeben (na ja, sagt man so… eher wohl Nächte, Schlaf und Energy Drinks). Aber zumindest kann man verlangen, das man von seinem Lohn leben kann.
Der Mindestlohn wurde immer von den Unternehmen und Lobbyisten bekämpft, man verliere Arbeitsplätze, man verliere den Standort Deutschland, etc. pp. - und was passierte nach der Einführung wie in alle andere Ländern der EU? Nix! Null Komma nix…
ALLES BULLSHIT!
ABER! Man hat wieder verbockt, man versucht wieder ein Pflaster auf die Wunden zu kleben, die die Agenda 2010 von der Bertelsmann Stiftung als Architekt der gewollten Armut und des Neoliberalen Turbokapitalismus konszipiert und unter dem "Brioni" Träger und Steinschmeißer aufgedrückt wurde (ich will keine böseren Worte in den Mund nehmen, sonst widerfährt mir ein Böhmermann). Man sieht wieder, wie sich der Rand des Pflasters löst.
Und das sagte jeder, der bei WDR5 anrief. Wir sind in der "working-poor" Klasse angekommen und das hatte die UnS-PD (Unsoziale Partei Deutschland) mutwillig gewollt und durchgezogen trotz aller Proteste von Sozialverbänden und Sozialwissenschaftlern.
Die Liberalisierung des Arbeitsmarkts… HA! Befreiung? Für wen? Bestimmt nicht den Arbeitnehmer, der kann vor lauter Angst vor dem wirtschaftlichen Abstieg (ich sage bewußt nicht sozialen Abstieg, den es gibt auch gebildete Menschen darunter) und Verlust des Arbeitsplatzes nicht mal seinen Unmut kundtun und muß zusehen, wie er für den nächsten Tag sich was zu beißen zusammenkratzt (für manche im wahrsten Sinne des Wortes) und haben neben 2 Jobs keinen Raum mehr fürs Leben, weil es ums ÜBERLEBEN geht.
Und das soll die niedrigste Arbeitslosenstatistik sein seit 1989, die der BA Vorstand Weise verkündet?
Sicher! Wenn man geflissentlich die Augen zumacht und den Sklavenmarkt der schwarzen Schafe der Zeitarbeit ignoriert, dann kann man es mit einem eiskalten Lächeln sagen. Oder weil man Andrea Nahles heißt. Wie bei den 3 Affen: nichts sehen, nichts sagen, nichts hören.
Die SPD täte gut daran keinen ZigZag Kurs mehr einzuschlagen, Eier in der Hose zu haben und sich entgültig von ALG II, vulgo Hartz IV sich zu verabschieden und von "Hol' mir mal 'ne Flasche Bier" loszusagen. Es ist NICHT alternativlos über den Tellerrand zu schauen und mal das weitaus sozialere Grundeinkommen zu implementieren, wo zumindest wieder wirtschaftlich-soziale Gerechtigkeit wiederhergestellt wird. Dann klappt's auch wieder mit den 35% und dem S wie Sozial im Parteinamen (ganz frei nach einer alten Spülmaschinen Reiniger Werbung).
PS: ich kann einfach die Namen der Personen die verantwortlich für die Ausgeburt der unsozialen Agenda 2010 nicht aussprechen. Ich kann's nicht… Mir wird speiübel, wenn ich auch nur dessen Visagen sehen…
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