persönlicher Kommentar
BGE.dll hat einen Ausnahmefehler in BRD.exe verursacht - I* Ignorieren, A* Abbrechen, W* Wiederholen, R* Rebooten?
Das Betriebssystem BRD 3.0 sollte auf ein BRD 4.0 upgedate werden. Wollen Sie fortfahren?
Man kann ein systemimmanentes Problem nicht mit den Mitteln und den Leuten lösen, die dieses Problem verursacht haben.
Dieses abgewandelte Zitat von Einstein beschreibt ziemlich gut das Problem was ich mit der zitierten Aussage des Bundespräsidenten Steinmeier vom DGB-Chef Hoffmann auf dem 21. Bundekongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vom Sonntag habe.
„Das käme einer Kapitulation gleich, noch bevor wir über die Zukunft der Verteilung von Arbeit, Qualifizierung und soziale Sicherung ernsthaft diskutiert haben. Ich sehe jedenfalls keine Verlockung darin, Sozialpartnerschaft und tradierte Formen der Gehaltsfindung für gescheitert zu erklären und dem Staat diese Aufgaben mit der Zahlung eines bedingungslosen Grundeinkommens aufzubürden.“
Das kann ja nur von einem kommen, der der Gewerkschaften oder den sozialdemokratischen Werten nahesteht (der SPD); jedoch muss man sich im Klaren sein, das man versucht ein Instrument der Mitte des 19. Jahrhunderts ins 21. zu retten und die Augen vor der Realität verschließt, das die Welt sich weitergedreht hat und in 10-20 Jahren nicht mehr Arbeit dem Menschen zu Verfügung steht, wie diese verteilt werden können. Stichwort: Digitalisierung, Automatisierung, Industrie 4.0.
Zumal mal die Macht der Gewerkschaft seit Jahren in der Stärke der Mitgliederzahlen geschrumpft ist und das, was man mit den Arbeitgebern aushandelt, nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein bildet. Nicht-tariflich gebundene Arbeitgeber schließen sich dem nur an, weil die kein Interesse haben, das deren Arbeitnehmer sich den Gewerkschaften anschließen. Von Sozialpartnerschaft ist schonmal seit dem Volksverräter Schröder gar nicht die Rede. Man tut so, als ob es den Neo-Liberalismus nie gegeben hätte und sich noch zu Zeiten Erhardts befindet. Desweiteren sollten Traditionen immer im Wandel der Zeit hinterfragt werden, ob diese noch zeitgemäß sind oder nicht durch andere, bessere Formen ersetzt werden können. Mich beschleicht der Eindruck, sie wollen das BGE nicht, weil es natürlich die Existenzlegitimierung von Geschwerkschaften in Frage stellt, wenn ein BGE eingeführt werden würde. Somit würde der Arbeitnehmer direkt sein Gehalt pari Auge in Auge mit seinem Arbeitgeber verhandeln können. Aber soviel trauen Gewerkschaften und Parteien den Menschen nicht zu.
Es ist keine Kapitulation, wenn man über die Implementierung eines (B)GE nachdenkt, es zeugt eher von einem vorausschauendem Denken für ein System, was langsam aber sicher sich selbst überholt hat. Wie ein Betriebsystem das ein dringendes Update braucht, so braucht Deutschland in Sachen Lohn-, Arbeits- und Sozialpolitik ein Update, was zur Entkopplung von Arbeit und Erwerbseinkommen führt. Das Grundeinkommen als „Abstellprämie für die Stilllegung von Arbeitskraft“ zu bezeichnen ist ein vorgeschobenes Scheinargument, was Twitter User Fuligin unter dem DGB Tweet entlarvt hat: "Der Mensch hat das Grundbebürfnis schöpferischer Tätigkeit nachzugehen. Man kann seine Arbeitskraft nicht stilllegen."
Manche Menschen haben eine Horizont vom Radius Null und nennen es Ihren Standpunkt. Auch dieses Zitat stammt von Einstein und zeigt auch wiederum auf, das der Bundespräsident und der DGB nicht weit genug über den Tellerrand schauen und nachdenken, sondern nur bis zu ihrer Nasenspitze und dadurch Nabelschau betreiben - "ach, was die Gewerkschaften und Sozialdemokraten in den letzten 200 Jahren alles geleistet haben", "Ohne uns, würde Arbeitnehmer keine Rechte besitzen" - alles gut und schön, stimmt auch, will ich nicht abstreiten. Aber den Menschen auch in Zukunft eine Zukunft und Perspektive zu geben, als das jetzige Flickwerk aus Hartz IV und Transferleistungen und Arbeitsprogrammen, muß man viel weiter denken und auch mal Möglichkeiten außerhalb seines eigenen Wirkens in Betracht ziehen. Radikale Ideen, die erst einen erschrecken, aber dermaßen vernünfigt und plausibel klingen, das man sich mit denen beschäftigen sollte...
Aber wie zu Anfang ergänzend gesagt: Man kann kein Systemimmanentes Problem mit dem Mitteln und den Leuten lösen, die dieses Problem verursacht haben. Man braucht auch einen Blick von außen.
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